Jacobs University

Am 13. April wurde bekannt, dass der Bremer Senat plant, die private Jacobs University Bremen in den kommenden fünf Jahren mit 46 Millionen Euro zu subventionieren, während es bisher immer wieder hieß, ab 2017 werde es keine öffentliche Unterstützung mehr geben. Konkret soll ein Kredit über ursprünglich 50 Millionen Euro, der bis 2023 von der JUB bedient werden muss, in Höhe von jetzt noch 46 Millionen Euro vom Steuerzahler übernommen werden. 

„Diese Ankündigung steht im Zusammenhang mit der Ende April bevorstehenden Entscheidung der Jacobs-Foundation in Zürich über die Fortsetzung der Finanzierung der Jacobs University Bremen. Ein spürbares Absenken der Zuschüsse oder gar das völlige Ausscheiden der Stiftung würde das Ende der JUB bedeuten, was Bremen unbedingt verhindern will“, so Karl Brönnle, Ortsverbandssprecher der Partei DIE LINKE. in Bremen-Nord. „Damit würden sich öffentliche Subventionen in mittlerweile dreistelliger Millionenhöhe zum Aufbau und Erhalt der privaten JUB endgültig als Fehlschlag erweisen, außerdem wäre der laufende 50-Millionen-Kredit, für den Bremen gebürgt hat, sofort fällig. Eine Entwicklung, die angesichts der Bürgerschaftswahlen im nächsten Jahr unbedingt vermieden werden soll.“

„Statt weiterhin eine private Universität für Privilegierte mit öffentlichen Mitteln zu fördern – Studierende bezahlen zwischen 10.000 und 30.000 Euro im Jahr – müssen Wege gefunden werden, die JUB in die Bremer Hochschullandschaft einzubinden und am Ende einzugliedern. Vorschläge dazu wurden gemacht, unter anderem vom Präsidenten der Leibniz-Gemeinschaft, Matthias Kleiner. Die Mitnutzung der JUB für die Uni Bremen, die unter Raumnot leidet oder die Teilverpflichtung des JUB-Lehrpersonals für öffentliche Hochschulen sind nur einige Beispiele auf diesem Weg. Unabhängig davon, ob sich die JUBeines Tages wird selber finanzieren können, was alle Expert*innen verneinen - wir lehnen die Privatisierung von Bildung grundsätzlich ab“, so Brönnle weiter.

„20 Jahre enormer öffentlicher Förderung haben nur sehr begrenzten Nutzen für die Menschen in den angrenzenden Stadtteilen gebracht.  Kooperationen mit lokalen Institutionen wie zum Beispiel der Kultur-gGmbH stehen Konflikte mit benachbarten Sportvereinen entgegen. Der in regelmäßigen Abständen vollmundig angekündigte Science Park zur Ansiedlung von Unternehmen blieb bis heute eine Luftnummer“, führt Maja Tegeler, stellvertretende Sprecherin im Ortsverband der Partei Die LINKE weiter aus. „Wir stellen uns vor, dass die Übernahme eines Teils der bestehenden Forschungsbereiche der Jacobs University gerade im sozialwissenschaftlichen Bereich, der Ökologie und Klimaforschung durchaus einen Gewinn darstellen können. Darüber hinaus könnten Bereiche wie Gender Studies und Pflegewissenschaft, Migrationsforschung und nicht zuletzt ein schon lange geforderter Fachbereich zur Friedensforschung einen wertvollen Beitrag zur Aufwertung der Hochschullandschaft liefern. Friedensforschung ist derzeit mit Vertreter*innen der Bremer Rüstungsunternehmen OHB und Lürssen im Aufsichtsrat der JUB allerdings nicht vorstellbar“, so abschließend Maja Tegeler, die im Landesvorstand der Partei DIE LINKE. Sprecherin für Antimilitarismus und Queerpolitik ist.